Scheitern ist menschlich
Letzte Woche war ich in Mannheim bei den „FuckUp Nights“.
Auf der Bühne waren vier Menschen, die berührend und durchaus auch humorvoll von ihrem persönlichen Scheitern erzählten. Die eine Speakerin war daran gescheitert, Beruf und Familie vereinbaren zu wollen. Der nächste Redner hatte eine fulminante Pleite hingelegt und die dritte war an ihren eigenen hohen Ansprüchen gescheitert und hatte sich dabei direkt in den Burnout gesteuert.
Die FuckUp Nights Mannheim wollen das Scheitern etwas gesellschaftsfähiger machen. Gerade in Deutschland braucht die Fehlerkultur eine Verbesserung, finden die Macher. Weil man mehr von Geschichten des Misserfolgs lernen kann, als von Geschichten des Erfolgs.
Was waren die Learnings dieser „Gescheiterten“ auf der Bühne?
Sie alle sagten, sie hätten sich „früher Hilfe holen sollen“, sie hätten anerkennen sollen, dass sie „am Limit sind“, sie hätten früher „Nein sagen“ sollen.
Die Geschichten hatten ein Happy End und alle Beteiligten hatten sich mit Unterstützung von außen aus dem tiefen schwarzen Loch herausgebuddelt, in das sie gefallen waren. Sie hatten ihre eigene Stärke erfahren im Scheitern und im „Wiederaufstehen“.
Die seelische Widerstandskraft, die dafür vonnöten ist, entwickelt sich in der intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst, in der Fähigkeit, Fehler einzugestehen und auch in der dunkelsten Stunde Schritt für Schritt für Schritt weiter nach vorne zu gehen.
Sich helfen und dabei begleiten zu lassen ist kein Zeichen von Schwäche sondern im Gegenteil, für Stärke. Um Hilfe zu bitten ist der erste Schritt aus dem Dunkeln ins Licht, von der Unsicherheit in die Zuversicht.
Ich darf andere um Hilfe bitten.
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